SARDINIEN – TRAUMHAFT SCHÖN
Wir sind nach unserer ersten Sardinienreise totale Fans der Insel geworden und werden sicher wieder kommen. Manche unserer Kommentare bitte nicht negativ zu verstehen, sie sollen lediglich dazu dienen, sich auf eine Sardinienreise bestmöglich einzustellen.
Anreise
Wir haben uns entschieden “getrennt” anzureisen. Frau und Kind werden per Flugzeug (Salzburg – Olbia) anreisen, und ich mit unserem J9 über die Tauernautobahn, Italien bis Livorno und dann per Fähre nach Olbia übersetzen. Die Strecke Salzburg – Livorno beträgt ca 750Km und ich habe mal 10h plus Reserven eingeplant.
Fähre
”Sardinia Ferries” Schiff: Mega Express Three
Die Kosten für die Fähre für ein Auto mit 2,5m Höhe und einem Passagier betragen für Hin- und Rückfahrt (Livorno – Olbia, Olbia – Livorno) 230,—€ (ohne Kabine zum Schlafen)
Das Schiff ist generell sauber und für die 6-7h Überfahrtsdauer sind genügend Möglichkeiten für Unterhaltung und Verpflegung (zu “Fährpreisen”) vorhanden.
Flug
Ticket für Frau und Kind mit “Fly Niki” von Salzburg nach Olbia und retour kostet 230,—€ (Baby fliegt gratis). Flugdauer 1:25h – perfekt für Mutter mit Kind.
Wetter im Juni
Für uns war das Wetter einfach perfekt. Tagsüber sonnig und heiß bei 25 – 30°, nachts kühlt es auf angenehme 15 – 18° ab. So können wir den ganzen Tag (in unserem Fall von 6h morgens bis 21h abends) in kurzen Hosen und T-Shirts verbringen, am Strand in der Sonne oder im Schatten liegen (Schatten nicht zu kalt für unser Baby), im noch erfrischenden Meer baden und nachts entspannt bei abgekühlten Temperaturen schlafen. Wir hatten keinen Regen, obwohl es zwei mal fast danach ausgesehen hätte.
Vorsaison
Wir haben sie wieder genoßen, die Vorsaison. Die Campingplätze fast leer, in den Hotels immer Zimmer frei und die Preiese im Vergleich zu Juli und speziell August sehr moderat. (Camping in 3 Sterne Kategorie für 20,—€ für ein großes Zelt, 2 Personen und Auto pro Tag, 3 Stern Hotel mit Frühstück 40,—pro Person und Tag)
Auch die Tatsache, dass das Animationsprogramm noch nicht gestartet wurde ist ein Segen der Vorsaison, auch die Discos in den Touristenplätzen waren noch geschlossen. Mit Kleinkind, welches gegen 20h schlafen sollte gilt zu beachten, dass die Italiener generell ein lautes Volk sind (Hupen, Diskutieren, euphorisch die Fußball EM verfolgen etc und auch ihr Abendprogramm erst gegen 20h beginnt und es erst gegen 23h wieder zu einer nächtlichen Ruhe kommt.
Einkaufen
Es gibt überall kleinere Supermärkte wie Sigma, Sisa etc. Wir haben uns jedoch an die Empfehlung unseres Reiseführers gehalten und stets nach einem ISA Supermarkt Ausschau gehalten. Die ISA Supermärkte werden von einer sardischen Firma betrieben und haben speziell lokale Produkte aus Sardinien im Sortiment. Da uns der lokale Gedanke und der Verbleib der Euros auf Sardinien wichtig erscheint haben wir, sofern möglich, bei ISA eingekauft. Das Sortiment für die Dienge die man so braucht ist ziemlich komplett, lediglich Obst, Gemüse und Brot sollte man in den dafür spezialisierten Geschäften kaufen.
Kinderfreundlichkeit
Extrem positiv sind wir von der schon fast euphorischen Kinderfreundlichkeit angetan. Wir waren auf Sardinien mit unserem 11 Monate alten Kind stets äußerst willkommen und unser Junior war immer schnell in den, vorweigend weiblichen, Händen der Beschäftigen von Geschäften, Restaurants, etc. Kinder scheinen auf Sardinien niemanden zur Last zu fallen oder zu nerven. Ganz im Gegenteil, das Kind ist meist der Schlüssen zu äußerst netten Bekanntschaften mit den Sarden.
Müll
In Sardinien scheint es zwei Ansätze für Müllbeseitigung zu geben. Einerseits, so scheint es, wird Müll einfach aus dem Auto geworfen oder falls viel Müll und Schutt angefallen ist hinter sich eine anbietende Böschung gekippt. Um so erstaunter waren wir dann oft auf Campingplätzen und öffentlichen Plätzen, wo eine strikte Mülltrennung vorgeschrieben und mehr oder weniger konsequent eingehalten wird. Müll ist für uns der wohl einzige Wehrmutstropfen in Bezug auf die Schönheit der Insel.
Camping
Wir haben zwei Campingplätze auf Sadinien besucht. Die Beiden könnten unterschiedlicher nicht sein.
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Camping Cala Ginepro (Cala Ginepro):
Ein etwas in die Jahre gekommener, größerer Campingplatz der Insel. Das riesige Gelände grenzt an zwei Sand- und einen Fels-/Steinstrand, zu diesen führen drei Ausgänge. Die am Strand aufgestellten Liegen und Schirme stehen nur Gäste eines Bungalows gratis zur Verfügung. Der “einfache” Gast mit Zeld oder Wohnwagen muß im Juni in der ersten Reihe nochmals 8,—€ für dessen Benutzung berappen. Nach 4 Tagen Aufenthalt wurden wir aufgefordert unser Auto auf einen Parkplatz zu stellen, auch wurde die nächtliche Musikkulisse immer intensiver, von 14h bis 16h herrscht ein generelles Fahrverbot und die Mülltrennung erscheint uns etwas übermotiviert und schlecht organisiert., Auf den Toiletten keine Klobrillen und kein Klopapier.
Unser Fazit: Überorganisiert, keine Highlights, Strände sind auf ganz Sardinien schön.
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Camping Mare Blu (Santa Maria Navarrese):
Ein ebenfalls schon in die Jahre gekommener, jedoch kleiner Campingplatz.Die sanitären Anlagen sind alt, werden aber sehr sauber gehalten und mit Blumenschmuck etwas aufgeschmückt. Vom Platz selbst sind es nur 20m direkt ins Meer, einzig der breite, grobkörnige Strand befindet sich dazwischen. Wir konnten ein Plätzchen direkt in erster Reihe am Meer fü unser Zelt finden und genoßen den grandiosen Blick aufs Meer. Morgens und abends herrsche jedoch leider meist kräftiger Wind aus Richtung Meer, welcher doch noch recht kühl war. Der Platz ist durch die extrem dicht stehenden Pinien sehr schattig. Es gibt keine fixen Plätze, man hat also freie Platzwahl. Auto kann beim Zelt stehen. Mülltrennung passiert auch hier, ist aber extrem unkompliziert. Die Toiletten sind die früher in Italien oft anzutreffenden “Löcher im Boden”, Klopapier auch hier Fehlanzeige.
Unser Fazit: Tolle Lage direkt am Meer, nettes Personal, richtige Gemütlichkeit stellte sich jedoch nicht so recht ein. Wir “übersiedelten” nach zwei Nächten in ein 3Stern Hotel im Ort und genoßen die tolle fußläufige Infrastruktur (Gelateria, Cafeteria, Restaurants, Supermarkt, Boutiqen, Spielplatz, ..). Klingt seltsam, versteht man aber wahrscheinlich nur, wenn man zwei Nächte mit Baby am Camping Mare Blu verbracht hat.
Preise
Die Preise scheinen unserem Preisniveau zu entsprechen. Dinge des täglichen Bedarfs sind preislich ident zu Österreich, Diesel mit bis zu 1,75 pro Liter wesentlich teurer, Übernachten und Essen ebenfalls auf heimischem Niveau. Generell positiv ist uns aufgefallen, dass in Bars und Restaurants 1,5L Wasser nur 1,50 oder 2,—€ und ein Espresse generell 1,—€ kosten.
Kulinarisches
In diesem Punkt hat Sardinien nicht ganz unsere Erwartungen erfüllt. Die Auswahl an sardischem Obst und Gemüse war minimal, den auf Sardinien typischen Würste hatten wir nach einer Woche entsagt, Pecorino ist ausgezeichnet aber auf Dauer etwas einseitig. In diesem Punkt müssen wir uns bei unserem nächtsten Sardinien Urlaub besser vorbereiten um in die Genüße der lokalen Spezialitäten zu kommen.
Wein
Bei unserer Weindegustation haben wir uns auf die sardische Rebsorte Cannonau (Canonau) beschränkt. Ich habe keine Notizen angefertigt um über die verschiedenen Weine berichten zu können. Alle von uns verkosteten Weine lagen in der Preisklasse 5 – 8,—€ und waren aus den Jahrgängen 2007 bis 2010. Alle Weine waren sehr köstlich, kein Fehlgriff dabei. Der Wein sollte generell genug Zeit zum Atmen bekommen und schmeckt vorzüglich zu Pecorino und “Pane Carasau” (hauchdünnes, knuspriges Fladenbrot)
Espresso
Die Italiener sind Meister in der Espressozubereitung, ich habe in Italien und auch auf Sardinien noch nie schlechten Espresso serviert bekommen (einzig auf einer OMV Tankstelle! an der Autobahn). In italienischen Restaurants und Bars habe ich bis dato nur Siebträgermaschinen gesehen. Kaffeevollautomaten scheinen, und bleiben es hoffentlich für immer, verpönt.
Besonders positiv finde ich auch den anscheinenden “Einheitspreis”. Ob auf der Tankstelle, auf der Fähre, in der Bar oder im Restaurant haben wir stets 1,—€ bezahlt, lediglich einmal 80Cent und am Flughafen 1,10,—€.
Pecorino
Ursprünglich stammt Pecorino aus Sardinien. Dieser Umstand ist auf der Insel überall spürbar. In den Geschäften, in der Zubereitung der Gerichte oder am Strand durch aufdringliche Händler die dort mit ihren Lieferwagen auf ahnungslose Touristen warten. Von diesen keinesfalls Pecorino kaufen, der Preis ist zu hoch und ihnen wird mit sicherheit mehr verkauft als sie zu verstehen gegeben haben. Besser an den Käsetheken in den Supermärkten kleine Stücke kaufen und verkosten.
Mahmadan
Im Ort Santa Maria Navarrese in der Strandbar / Ristorante L’Olivastro bekommt man “Mamhadan” serviert. Dabei handelt es sich um eine Pizza mit Kartoffelteig – keine Pizzarevolution aber sehr köstlich! Sollte man bei einem Aufenthalt in Santa Maria Navarese unbedingt probieren. Auch die Location ist phantastisch, direkt am Meer unter einem phantastischen uralten, riesigen Olivenbaum mit Blick auf die roten Felsen bei Arbatax.
Toiletten
Die Toiletten sind generell sehr “einfach” gehalten, nur sehr selten ist Klopapier vorhanden – immer selbst mitnehmen!
Reiseinformationen
Reiseführer:
Sardinien, von Peter Höh, 6. Auflage, 2010
Sehr ausführlicher und hilfreicher Reiseführer. Fühlten uns stets gut informiert und alle Angaben waren korrekt. Sollte vom Autor etwas als “geschmackvoll” beschrieben werden so gilt wie immer “Geschmäcker sind verschieden”.
Strassenkarte:
Sardegna – Carta stradale e turistica vom Touring Club Italiana, Massstab 1:200 000
Sehr aktuelle und genaue Strassenkarte. Landschaftlich schöne Strecken und touristische Orte sind gekennzeichnet.