Nach der Nacht an unserem nicht wohlriechenden Plätzchen hoffen wir nun darauf, dass sich unser gestriger erster Eindruck vom Amarbayasgalant Kloster nicht bestätigen würde und fahren die paar Kilometer dorthin. Überall parken Autos. Wir betreten das Kloster auf gut Glück, Schilder gibt es keine – das ist für Mitteleuropäer einfach ungewohnt. Alle Tore sind offen, kein Eintritt ist zu bezahlen, keine Informationen für Besucher. Wir hören aus dem Hauptgebäude die Klänge einer Gebetszeremonie und folgen diesen. Wir betreten voller Ehrfurcht die Halle und müssen feststellen, dass es eher wie am Rummel zugeht als in einem Kloster. Nach einer Weile verlassen wir den Raum und sehen uns etwas im Kloster um. Das Gelände wirkt auf uns überwiegend verwahrlost und unaufgeräumt. Mülleimer, die die vielen Gäste benutzen könnten, gibt es leider nicht.
Wie beschließen zum Orkhon Fluß zu fahren um dort eventuell noch zwei Tage zu verbringen. So fahren wir die östliche Route Richtung Süden. Diese ist im Unterschied zur westlichen wunderschön, allerdings auch etwas anspruchsvoller. In Sant kaufen wir noch etwas Wasser und fahren weiter nordöstlich Richtung Orkhon river. Am Orkhon angelangt schlagen wir unser Quartier auf und ich bereite die Angel vor. Da bekommen wir Besuch von zwei zwielichtigen Männern, welche sich eigenartig verhalten und sichtlich betrunken sind. Die Sache wird uns unangenehm und so beschließen wir weiter zu fahren. Sabine beginngt alles zusammen zu packen und als alles eingepackt ist, verabschieden wir uns schnell und bestimmt von unseren Besuchern. Wir fahren ein Stück weiter und beschließen bei einer Jurte zu checken welche Leute dort wohnen um zu entscheiden, ob wir dort bleiben können/wollen. So halten wir an und sofort fühlen wir uns sehr wohl dort. Die ganze Familie ist sehr neugierig und extrem gastfreundlich. So werden wir mit allerlei Leckereien verwöhnt und schließlich gehe ich mit den jungen Männern zum Fluss fischen. Diesmal fange ich sogar einen Fisch, zwar klein aber immerhin. Nach einer Weile staune ich nicht schlecht, als einer der beiden Typen vor denen wir am Nachmittag das Weite gesucht haben auf seinem Motorrad vor mir auftaucht. Des Rätsels Lösung, ein Familienmitglied arbeitet mit anderen als Erntehelfer und so ist auch er hier zur Familie gekommen. Es folgen ihm noch rund zehn seiner Kollegen. Später entsteht unter den Männern ein Streit welcher schlußendlich in einer blutigen Schlägerei endet. Unser ungutes Bauchgefühl am Nachmittag hatte uns nicht getäuscht. Wir werden von den Angehörigen der Nomadenfamilie behütet und liebevoll umsorgt. Sie machen mit uns einen kleinen Reitausflug und Sabine versucht noch eine Kuh zu melken. Später sitzen wir noch zusammen im Gras und teilen unsere letzten zwei Flaschen Bier.
Wetter: Nachts bis 8°, früh Sonne, nachmittags Sonne bis 30°