Toyota Land Cruiser J9

„Unser J9“

Für die geplanten Reisen nach Island, durch Asien und später durch Afrika, entschieden wir uns für die Anschaffung eines zuverlässigen, geländegängigen, langstreckentauglichen und mit nützlichem Komfort ausgestattetem Reisefahrzeuges. Auf Basis dieser Anforderung und unserem festgelegten Budget fiel unsere Wahl auf einen Toyota Land Cruiser J95 (langer Radstand um im Auto schlafen zu können).

Geländetauglichkeit

Der J9 verfügt über robuste und sehr geländegängige Technik. So baut der J9 auf einen Leiterrahmen auf und wird per permanentem Allrad angetrieben. Serienmäßig verfügt der J9 über ein Untersetzungsgetriebe und eine Mitteldifferentialsperre – in unserem ist serienmäßig auch die original Hinterachsdifferentialsperre eingebaut. Während vorne eine  (hitzig diskutierte) Einzelradaufhängung zum Einsatz kommt wird hinten nach wie vor eine Starrachse  verwendet.

Komfort

Der Komfort auf langen Verbindungsetappten ist enorm – der J9 fährt sie auf der Strasse wie ein SUV. Dazu kommen der moderate Verbrauch von ca. 11 Litern auf 100 Kilometer und wir, durch die VX Ausführung, in den Genuß einer Klimaanlage.

Unser Toyota Lancruiser J95 (Prado)

Daten

Toyota Landcruiser 3.0 TD VX 5-türig (J95, KZJ95, Prado)
Motor: 1KZ-TE, 3.0L Diesel, 4 Zylinder, 92kW (125PS)
Erstzulassung: Jänner 2000
Kauf: Jänner 2009
Kilometer: 186.000km
Zustand: Serienzustand, sehr gepflegt

Service- und Reparaturarbeiten während unserer doch anspruchsvollen Nutzung:

Toyota J9 Cylinder Head

Link zur Seite mit der chronoligischen Auflistung: Toyota Landcruiser J9 Reparaturen

Generell war der J9 ein sehr zuverlässiges Fahrzeug und hat uns auch mit Blessuren immer sicher nach Hause gebracht. Die notwendigen Reparaturen kündigen sich frühzeitig an. Sovern laufend alle Services und sich anbahnenden Reparaturen durchgeführt werden ein absolut zu empfehlendes Reisefahrzeug!

 

Vorgenommene Umbauten seit 2009

Fahrwerk

Update Mai 2012:

Das Poltern an der Hinterachse, welches sich in der Mongolei bereits angekündigt hat, wird von Fahrt zu Fahrt stärker und das Fahrferhalten hat sich seit Einbau des TJM Fahrwerks von einem „Brett“ zu einer bei Seegang treibenden Jolle entwickelt. Da die heurigen Reisen anstehen und ich nich mit einem ledierten Auto aufbrechen will wird somit ein neuerlicher Besuch der Werkstätte fällig. Diagnose: Neben 2 Gummies müssen die beiden hinteren Stoßdämpfer getauscht werden. Anscheinend waren sie dem Druck der Federn nicht gewachsen und haben ab dem mittleren Bereich kaum noch Druck. Fazit: Innerhalb von 2 Wochen vier neue Stoßdämpfer – diesmal kommen jedoch OME Nitrocharger in der verstärkten Auführung zum Einsatz. Die Haltbarkeit wir ab sofort getestet….

Update April 2012:

Die Gummi-Buchsen der vorderen TJM Stoßdämpfer sind defekt. Die Stoßdämpfer lagen schon fast am Eisen auf und das Spiel zwischen Stoßdämpfer und Befestigung war schon deutlich spürbar. Die Stoßdämpfer hatten zu diesem Zeitpunkt keine 15.000Km überlebt. Anscheinend ist das Problem bei TJM bekannt und die Händler haben bereits neue Gummi-Buchsen auf Lager. Warum Kunden mit bekanntermaßen fehlerhaften Stoßdämpfern nicht proaktiv angeschrieben werden ist mir nicht nachvollziehbar. Wären die Gummi-Buchsen vor meiner Reklamation auf Garantie getauscht worden wäre ich noch treuer TJM Kunde, so hab ich nun auf OME Nitrocharger N91S („Old Men Emu“ Fahrwerk von ARB) gewechselt. Jetzt hab ich noch ein Problem mit einer polternden Hinterachse, bin gespannt ob das auch ein TJM Problem ist.

Mai 2009:

TJM XGS Federn und  Dämpfer
+60mm Fahrwerkserhöhung
+50Kg Vorderachse
+150Kg Hinterachse

Das Fahrverhalten hat sich, trotz höherem Schwerpunkt, positiv ausgewirkt. Natürlich ist auch zu bedenken, dass das Originalfahrwerk bereits 180.000 Kilometer gelaufen ist. Für Fahrten im unbeladenen Zustand ist das Fahrwerk zu hart. Der Einbau muß also gut überlegt sein. Nur wer einen Innenausbau vor hat und permanent mit mehr Gewicht unterwegs sein wird sollte dieses Fahrwerk wählen.

Bereifung

265/75/16er Cooper STT
Diese Dimension ist die ideale Größe, es sind keine Änderungen im Radkasten nötig und der Reservereifen passt noch auf die Hecktüre. Eine Typisierung ist jedoch erforderlich.
Der große Vorteil dieser Dimension ist die höhere Bodenfreiheit selbst bei Fahrten mit stark verringertem Luftdruck. Einziger Wehrmutstropfen ist, dass auf den Rädern der Vorderachse, aus Platzgründen im Radlauf, keine Schneeketten mehr montierbar sind.

Luftansaugung

TJM Airtec Snorkel
Der Airtec Snorkel passt perfekt an die Karosserie und macht einen sehr soliden Eindruck. Beim TJM Airtec Snorkel sind gegenüber dem ARB keine Anpassungen bei Fahrzeugen mit  Dieselmotor notwendig. Nach bisher über 10.000km mit 118 Furten, Fahrten bei jeder Witterung und durch dichtes Geäst gab es keine Probleme.

Stoßstange vorne

ARB Saharabar
Der Einbau eines Windenanbausatzes für die Originalstoßstange hätte die gleichen Kosten verursacht, somit haben wir uns für den Tausch der Stoßstange  entschieden.

Seilwinde (Winch)

Tabor K9
Die Tabor Winde ist eine günstige Marke aus dem Hause WARN. Für gelegentliche Bergeaktionen sicher eine aureichend verlässlich und starke Winde. Die Winde ist super in der ARB Stoßstange integriert und die Bedienung ist äußerst einfach.

Dachträger

AFRICAN Outback Roofrack 210cm Alu
Der Dachträger wird für sperrige Utensilien wie GFK Boards, High-Lift Wagenebe, Schaufel, Campingtisch (Halterung zwichen Autodach und Dachträger) und im Bedarfsfall für die  Diesel Reservekanister verwendet.

Alle obigen Umbauten wurden von der Fa. Offroad Hesch in Steyr durchgeführt.

Manfred Hesch GmbH
Ennserstrasse 41
4407 Steyr/Gleink
AUSTRIA
Tel 0043 (0)7252 81809
Fax: 0043(0)7252/81809-17
offroad@kfzhesch.at
Koordinaten: N48°04’08.35″ E14°25’20.90″

Hr. Hesch ist ein echter Profi, selbst leidenschaftlicher Offrad Fahrer. Auf seine Aussagen und Empfehlungen ist Verlaß – sowohl das KFZ selbst betreffend, als auch den Innenausbau, Bergeausrüstung, Zubehör etc.

Alle Arbeiten wurden in der vereinbarten Zeit als auch zum angebotenen Preis umgesetzt, die Qualität der Produkte als auch Dienstleistung ohne Makel. (Update 2012: Alle 4 TJM Stoßdämpfer mussten unter 15.000Km Laufleistung Aufgrund Defekt getauscht werden. Siehe oben unter „Fahrwerk“)

Im Juni 2010 wurde alle Umbauten in Salzburg typisiert. Die Eintragung der Änderungen (Stoßstange, Seilwinde, Schnorchel, Fahrwerk und Reifen) erfolgte in 2h ohne Probleme.

Innenausbau

Nach unserem letzten Ausflug nach Rumänien  und dem baldigen Abtransport in die Mongolei  unseres J9 stand nun der Innenausbau an. Die Anforderungen an den Innenausbau waren einerseits das leicht zugängliche Verstauen sämtlicher Ausrüstung, Koch- und Bekleidungssachen, sowie der Übernachtungsmöglichkeit im Auto für Nächte in unsicheren Gegenden, extrem schlechtem Wetter etc. Nach vielen Überlegungen und Besichtigungen einiger weiterer Fahrzeuge haben wir schlußendlich eine passende Lösung gefunden und eine genaue Skizze angefertigt. Auf Basis der Skizze haben wir sämtliches benötigtes Material erhoben und beim Baumarkt  besorgt.

Der Innenausbau „Marke Eigenbau“ wurde mit Siebdruckplatten verschiedener Stärken realisiert. Hinter der Hecktür befindet sich ein Schubladensystem mit 80cm Länge, 50cm Breite und 39cm Höhe. Davor zwei Boxen mit 50x50cm mit einem Deckel welcher noch zusätzlich abchließbar ist. Hinter dem Fahrersitz befindet sich der Engel Kühlschrank mit 42cm Höhe. An dieser Höhe sind alle Einbauten ausgerichtet und somit ergibt sich eine durchgängige Liegefläche von 186x140cm.

Sicherheit steht an erster Stelle. Die Konstruktion wird an den 2009 eingebauten Verzurrschienen, sowie an den werkseitig verbauten Verzurrösen vorgenommen. Alle Verbindungen wurden durchbohrt und mit selbstichernden Muttern verbunden – ein ausreißen vom im Holz verschraubten Schrauben somit nicht möglich.

Die Ausführung:

Der Kühlschrank (Engel MT35F) befindet sich quer hinter dem Fahrersitz um auch während der Fahrt Dinge entnehmen zu können, aber auch, damit sich die Lüftungsschlitze außen befinden und somit nicht nächtens von der Matratze zugedeckt werden. Auch ist so das be- und entladen durch die hintere Seitentür probemlos möglich.

Hinter der Hecktüre befinden sich zwei ( H/B/T 40x48x80) hohe Kästen für die Schubladen

Der Wassertank (FlexiTank) mit einem Fassungsvermögen von 35 Litern befindet sich quer hinter Fahrer- und Beifahrersitz unter dem Kühlschrank und einer Box. So ist der Platz optimal genutzt und der Schwerpunkt so tief als möglich, zum Ablassen muß man sich allerdings schon etwas bücken.

Die Liegefläche hat L/B 185x140cm und ist komplett eben. Die Boxen vor dem Schubladensystem haben zwei mittig öffnende Deckel und liegen komplett auf den Boxen auf. Seitlich vom Schubladensystem  befinden sich noch zwei Deckel um den Spalt zwichen Eigenkonstruktion und Fahrzeugwand überdecken.

Material:
Siebdruckplatten mit 1,5cm Stärke

Befestigung:
An 6 Punkten mit der Karosserie fix verbunden
Alle Verbindungen durchbohrt und mit selbstsichernden Muttern fixiert

P1050580 P1050416

Rahmen des Innenausbaues (linkes Photo) und Positonierung des Kühlschrankes (rechts)

6 Antworten

  1. Hallo Christoph
    Ich bin gerade über Deinen Artikel zum Innenausbau Eures J9 gestolpert. Ich bin gerade mit meiner Freundin für ein Jahr in Tansania. Danach planan wir eine längere Safari durch Tansania, Malawi, Sambia, Namibia und Botswana (und wenn wir ganz viel Zeit haben noch Uganda und Ruanda). Wir haben ebenfalls einen Prado J9, den wir dafür vor Ort noch Umbauen müssen. Euer Innenausbau mit der Liegefläche sieht klasse aus! Hast Du ev. die erwähnte Skizze noch? Das würde uns sehr helfen. Wenn ja, dann schreib mir doch bitte eine Mail an die angegebene Adresse. Vielen Dank und beste Grüsse aus Wasso, Tansania!

  2. Hallo Christoph,
    gibt es schon neuere Infos zu deinem Umbau des J9 mit hinterer Rückbank?
    Wir haben auch einen J9 und sind mit zwei kleinen Jungs meist in Nordafrika unterwegs. Wir haben ein Dachzelt mit Vorzelt. Gerne können wir Ideen austauschen.
    Meld dich,
    Bruno.

    1. Hallo Bruno!
      Freue mich von Dir zu hören! Bei uns sind inzwischen 2 Kinder dazugekommen und so ist nun auch die Rücksitzbank wieder fix verbaut. Im Kofferraum befindet sich nun ein African Outback Schubladensystem mit Kühlschrankhalterung. Zum Schlafen verwenden wir derzeit ein Jet-Tent von Oz-Tent. Ist aufgebaut sehr großzügig und praktisch, leider zum Transportieren sehr schwer und globig. Mal sehen was so auf uns zukommt, die Kinder werden größer und der Radius erweitert sich stetig…
      Ich melede mich gerne bezüglich Austausch!
      Liebe Grüße,
      Christoph

  3. Hallo Christoph,
    auch wenn der Beitrag schon etwas zurück liegt, würde ich mich gern bei dir dafür bedanken. Ich habe mir dieses Jahr meinen absoluten Traum erfüllt und ebenfalls einen J9 gekauft! Dein Beitrag ist sehr hilfreich gewesen. Ich stehe zur Zeit vor dem Innenausbau und eure Lösung gefällt mir sehr gut! Hast du eventuell noch detaillierte Skizzen vom Ausbau oder ist es doch schon zu lange her ?
    Beste Grüße und ganz lieben Dank im Voraus
    Eva

    1. Hallo Eva!
      Freue mich über deine Nachricht. Der J9 war für uns das perfekte Reisefahrzeug und ihr werdet damit viel Freude haben.
      Bezüglich Innenausbau kann ich leider nicht mit Skizzen etc. dienen. Ich habe den Innenausbau grob skizziert und dann alles direkt, mit viel Probieren etc., eingebaut. Ich würde es heute wieder genauso umsetzen, hat sich bestens bewährt.
      Grundsätzlich habe ich alles an der Höhe des Kühlschrankes ausgerichet. Diesen hatte ich auf einer Bodenplatte hinter dem Fahrersitz montiert (darunter war Platz für den HighLift und div. Werkzeug. Hinter dem Beifahrersitz waren die zwei Wasserkanister. Um eine ebene Liegefläche zu schaffen war die Höhe des Kühlschrankes ausschlaggebend.
      Liebe Grüße,
      Christoph

  4. Hallo Christoph,
    danke Dir für deine Antwort! Wir haben uns deinen Ausbau zum Vorbild genommen und werden bald anfangen. Ich freue mich schon sehr!
    Ganz liebe Grüße aus Düsseldorf und danke nochmal für diesen tollen Beitrag!

    Viele Grüße
    Eva

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